In der traditionellen Chinesischen Medizin spielt Artemisia annua eine bedeutende Rolle. Auch in unserer westlichen Welt rückt die uralte Heilpflanze immer mehr in den Fokus der Wissenschaft. Doch was ist dran an all den Mythen rund um die Heilwirkungen? Ist der Einjährige Beifuß tatsächlich ein Allrounder und hält was er verspricht? Wir haben alle wichtigen Fakten für dich geprüft und zusammengestellt.
Fakt 1: Die Inhaltsstoffe im einjährigen Beifuß sind vielfältig
Obwohl längst noch nicht alle Inhaltsstoffe der Heilpflanze vollständig entschlüsselt werden konnten, ist klar, dass Artemisia Annua über ein beeindruckendes Repertoire der unterschiedlichsten Wirkstoffe verfügt. So konnten alleine bis zum heutigen Tag 245 Inhaltsstoffe nachgewiesen werden. Darunter befinden sich Mineralstoffe, Bitterstoffe, Aminosäuren, ätherische Öle, Flavonoide, Terpene und ein ganz besonderer Wirkstoff: Dabei handelt es sich um das sogenannte Artemisinin, das wir später noch genauer unter die Lupe nehmen werden.
Die Bitterstoffe in Artemisia Annua leisten einen wertvollen Beitrag für deine Gesundheit. Vor allem dein Stoffwechsel ist auf eine regelmäßige Zufuhr ausreichender Bitterstoffe angewiesen. Sie regen die Magen- und Gallensaftproduktion an und wirken darüberhinaus entzündungshemmend und entgiftend.
Auch das Aminosäureprofil der Heilpflanze kann sich absolut sehen lassen. Es ist vollständig und ausgewogen. Somit trägt Artemisia Annua dazu bei, den Körper mit allen essentiellen Aminosäuren zu versorgen. Als essentiell werden die Aminosäuren bezeichnet, die dein Körper nicht selbst herstellen kann und deshalb auf die Zufuhr von außen angewiesen ist. Aminosäuren spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle für alle Bereiche im Organismus. Dein Körper benötigt sie nicht nur zum Aufbau der Muskulatur, sondern auch für die Bildung sämtlicher Körperzellen, sowie für Herstellung deiner Hormone.
Im Bezug auf die Mineralstoffdichte macht dem einjährigen Beifuß so leicht keiner was vor. Die Heilpflanze enthält zahlreiche wichtige Mineralstoffe in sehr hoher Konzentration. Dabei handelt es sich unter anderem um Kalium, Kalzium, Phosphor und sogar Schwefel. Gerade die Bedeutung des Schwefel darf im Hinblick auf unsere Gesunderhaltung nicht unterschätzt werden. Der Mineralstoff sorgt für ein kraftvolles Immunsystem und wirkt als Katalysator bei der körpereigenen Energieproduktion und Entgiftung.
Neben seinem großen Füllhorn an Bitterstoffen, Aminosäuren und Mineralien besticht Artemisia Annua auch durch ein erstaunlich hohes Maß an Antioxidantien, das seinesgleichen sucht. Antioxidantien benötigt dein Körper in ausreichender Menge, um freie Radikale auszuschalten. Diese aggressiven Sauerstoffverbindungen entstehen während der sogenannten Zellatmung, bei der dein Organismus Energie herstellt. Sie ist überlebenswichtig für jede einzelne Zelle deines Körpers. Der Gehalt an Antioxidantien wird anhand des ORAC-Wertes bestimmt und dieser ist im einjährigen Beifuß so hoch wie in kaum einer anderen Pflanze. Der Wert liegt bei 72820. Um die abstrakte Zahl in ein Verhältnis setzen zu können lohnt sich der Blick auf unsere heimische Pflanze mit dem höchsten ORAC-Wert: Das ist die Blaubeere mit einem Wert von 2300. Wie du siehst, räumt der Beifuß hier ordentlich ab und räumt daher in deinen Zellen auf.
Fakt 2: Artemisia annua hat eine starke Heilwirkung
Inzwischen belegen weit mehr als 500 Studien die Heilwirkung von Artemisia Annua. Die starke Heilkraft wird vor allem dem hohen Gehalt an Artemisinin zugeschrieben. Dieser sekundäre Pflanzenstoff ist ausschließlich im Einjährigen Beifuß aber in keiner anderen Beifuß-Art zu finden und hat ein gewaltiges Potential, wie du gleich sehen wirst.
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wird der einjährige Beifuß schon seit Jahrhunderten erfolgreich eingesetzt. Er besticht durch eine große Bandbreite an Heileigenschaften. So wirkt er nicht nur erfolgreich gegen Viren, Bakterien und andere Parasiten, sondern ist auch dazu in der Lage das Immunsystem zu unterstützen und kann sich sogar bei Krebs positiv auswirken.
Der Einjährige Beifuß hat erwiesener Maßen Heilwirkungen bei:
- Borreliose
- Candida Albicans
- Chronischen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
- Erkältungen/grippale Infekte
- Eppstein-Bar-Virus
- Herpes Simplex
- Haut- und Nagelpilz
- Krebs
- Leberfunktionsstörungen
- Malaria
- Magen- und Darminfekte
Fakt 3: Artemisia Annua als nobelpreiswürdige Behandlungbei Malaria
Der einjährige Beifuss verdankt seinen Bekanntheitsgrad vor allem seiner Heilwirkung im Bezug auf Malaria. In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts geriet Artemisia Annua zunehmend in den Blickpunkt der medizinischen Wissenschaft. Chinesische Wissenschaftler untersuchten, warum in bestimmten Regionen Chinas erstaunlich wenige Menschen an Malaria erkrankten, während andere Gebiete exorbitante Erkrankungszahlen verzeichneten. Dabei fanden sie heraus, dass Bevölkerungsgruppen in den „verschonten“ Gebieten bereits bei den ersten Symptomen selbstständig Tinkturen und Tees aus Artemisia Annua zubereiteten und zu sich nahmen. Bei einer näheren Betrachtung der Inhaltsstoffe stellte sich schnell heraus, dass Artemisinin hier wahre Wunder vollbrachte und die Menschen erfolgreich heilte. Eine einmalige Einnahme von Artemisia Annua schien demnach innerhalb der ersten 24 Stunden bereits 98 Prozent der Mikroorganismen abzutöten. Der einzigartige Wirkstoff konnte im Jahr 1972 isoliert werden und brachte seinen Entdeckern sogar den Nobelpreis ein.
Fakt 4: Artemisia Annua bei Krebs
Der bekannte Wissenschaftler Professor Thomas Effert untersuchte am deutschen Krebsforschungszentrum die Wirkung von Artemisia Annua bei Krebserkrankungen. Bei seiner Studie fand er heraus, dass der einjährige Beifuß ein hochwirksames Heilpotential besitzen kann. Artemisia Annua kann Krebszellen effektiv zerstören. Wie ist es möglich, dass eine gewöhnliche Heilpflanze fast völlig nebenwirkungsfrei bei Krebs helfen kann? Ihre Wirksamkeit verdankt Artemisia vor allem dem enthaltenen Artemisinin. Dieser Wirkstoff reagiert mit Eisen und wirkt dabei wie eine Art Zündstoff. Krebszellen besitzen besonders viel Eisen und werden dadurch zum Angriffsziel der Heilpflanze. Du kannst dir das so vorstellen: Das Artemisinin gelangt durch die Einnahme oder andere Gabe des Einjährigen Beifußes in die Blutbahn. Dort trifft es auf die entarteten Zellen. Es folgt eine chemische Reaktion mit dem vorhandenen Eisen. Dabei entstehen aggressive Sauerstoffteilchen. Diese sogenannten freien Radikale greifen die Tumorzelle an und heften sich an die Zellmembran. Wenn sie diese schützende Schicht aufgebrochen haben, zerstören sie das Innere der Zelle. Die Krebszellen haben keine Überlebenschance mehr, denn sie brauchen unglaublich große Mengen an Eisen, um zu wachsen. Dies ist die ideale Angriffsfläche für Artemisia Annua. Forschungen zeigten in Tierversuchen, dass die Heilpflanze bereits nach 10-15 Tagen Behandlungsdauer positive Effekte auf den Rückgang der Tumormarker hat. Auch klinische Studien am Menschen brachten positive Resultate bei verschiedenen Krebsformen wie Leukämie, Brust- und Darmkrebs, Lungenkarzinomen, Hautkrebs und Hodgkin-Lymphomen.
Untersuchungen der Universität in Washington bestätigten die Forschungsergebnisse und kürten Artemisia Annua bereits im Jahr 2008 zum erfolgversprechendsten Mittel bei der Krebstherapie.
Fakt 5: Artemisa Annua bei Viren, Bakterien und Pilzen
Auch bei weniger gefährlichen, aber für die Betroffenen mit unangenehmen Folgen verbundenen Erkrankungen kann Artemisa Annua eine große Hilfe sein. Die Heilpflanze verfügt über ein breites Wirkspektrum gegen verschiedenste Mikroorganismen wie Viren, Pilze und Bakterien. Forschungen zeigten, dass der einjährige Beifuß vor allem bei einer Überbesiedelung von Pilzen hilfreich sein kann. Allen voran der bekannte Pilz Candida Albicans lässt sich mit Hilfe von Artemisia gut in seine Schranken weisen. Dieser Pilz lebt in jedem menschlichen Darm. Durch eine Verschiebung des Darmmilieus kann er jedoch recht schnell die Oberhand gewinnen und im Körper wuchern. Bei seinen Stoffwechselprozessen werden Gifte frei, die bei Betroffenen zahlreiche Symptome wie Übelkeit, Schmerzen, Schwindel, Benommenheit, Hautprobleme, Depression und Autoimmunerkrankungen auslösen können.
Viren und Bakterien gab es schon, bevor die ersten Menschen die Erde besiedelten. Wir alle sind an ein Leben mit den Mikroorganismen angepasst. Zahlreiche der Bakterien benötigen wir sogar für unser Überleben. So wären wir ohne eine ausreichende Menge an gesunden Darmbakterien nicht dazu in der Lage, Vitamine aufzuspalten und ein intaktes Immunsystem aufrecht zu erhalten. Aber es gibt auch Viren und Bakterien, die uns das Leben schwer machen können. Beim „Kampf“ gegen diese Mikroorganismen wie Borrelien, und gegen viele Virusinfektionen stellt Artemisia Annua eine echte Hilfe dar, indem das breite Füllhorn an Inhaltsstoffen den Eindringlingen den Gar aus macht.
Fakt 6: Die richtige Dosierung von Artemisia Annua solltest du einhalten
Den einjährigen Beifuß kannst du sowohl innerlich als auch äußerlich anwenden.
Für die äußerliche Anwendung nutzt du am Besten eine gute Tinktur, die du unverdünnt auf die betroffene Stelle gibst. Artemisia Annua wirkt hier sowohl antiviral als auch antibakteriell und antimykotisch. Auch bei Hauterkrankungen entfaltet der Einjährige Beifuß sein großartiges Potential, da er sowohl entzündungshemmende als auch immunmodellierende Eigenschaften besitzt:
Du kannst die Tinktur anwenden gegen:
Viren und Bakterien:
- Gürtelrose
- Herpes Simples
- Warzen
Pilzinfektionen:
- Hautpilz
- Nagelpilz
- Fußpilz
Hauterkrankungen:
- Akne
- Ekzeme
- Psoriasis (Schuppenflechte)
- Atopische Dermatitis (Neurodermitis)
Bei der innerlichen Anwendung von Artemisia Annua gibt es unterschiedliche Ansätze. Die TCM (traditionelle chinesischen Medizin) empfiehlt eine Dosierung von 500- 1600 Milligram pro Tag. Hier wird Artemisia in Tablettenform oder als Tinktur drei Tage lang eingenommen. Die Einnahme wird nach 2 Wochen für weitere drei Tage wiederholt. AuchStephen Harrod Buhner empfiehlt eine Wiederholung der Therapie nach zwei Wochen, um einer Rückfallgefahr entgegenzuwirken. Er rät zu einer Dosis von 800-1200 Milligram täglich über einen Zeitraum von fünf bis sieben Tagen.
Länger als sieben Tage sollte Artemisia nicht am Stück eingenommen werden, da die Bioverfügbarkeit drastisch abnimmt und am siebten Tag nur noch bei 24 Prozent liegt. Getreu dem Sprichwort „Weniger ist mehr“ bringt eine Einnahme, die den Zeitraum von einer Woche überschreitet kein besseres Ergebnis.
Nebenwirkungen sind bei sachgerechter Einnahme keine zu erwarten. Allerdings sollten Schwangere zumindest in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft von der Verwendung absehen, da Artemisia Annua auch auf den Hormonspiegel einwirken und eine Menstruation auslösen kann.
Innerlich angewendet hilft Artemisia Annua bei:
- Borreliose
- Candida Albicans
- Darmentzündungen
- Erkältung
- Grippe
- Krebs
- Leberfunktionsstörungen
- Malaria
Fakt 7: Darum wird Artemisia in der EU nicht als Nahrungsergänzungsmittel verkauft
Der Verkauf von Artemisia Annua ohne Arzneimittelzulassung ist durch die EU-weite Verschärfung der sogenannten Novel-Food-Verordnung seit dem Jahr 2018 erschwert worden. Obwohl die gesundheitsfördernden Eigenschaften bereits mehrfach wissenschaftlich belegt wurden, darf der Einjährige Beifuß nicht als sogenanntes Nahrungsergänzungsmittel bzw. überhaupt als Lebensmittel angeboten werden. Deshalb darfst du dich nicht wundern, wenn du Artemisia Annua in naturbelassener Form zur Nahrungsergänzung lediglich in einer nicht als Lebensmittel deklarierten anderen Verabreichungsform findest. Du kannst bei qualitätsbewussten Herstellern von Artemisia-Annua-Naturpräparaten sowohl angebotene Tabletten oder ähnliches (auch Kapseln), als auch Tinkturen bei richtigem Gebrauch bedenkenlos einnehmen.
Literaturverzeichnis
Barbara Simonsohn. Artemisia Annua Heilpflanze der Götter, Mankau Verlag, Murnau am Staffelsee 2020
Einblick. Chinesische Medizin für die Krebstherapie. Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft, 2008
Stephen Harrod Buhner – PFLANZLICHE BAKTERIENKILLER